Sonntag, 21. November 2010

Neurodermitis Teil 1

Neurodermitis und Homöopathie

Die Neurodermitis ist eine chronische, in Schüben wiederkehrende Entzündung der Haut. Sie tritt in der Regel das erste Mal bei Kleinkindern auf, aber auch Jugendliche und Erwachsene können noch an Neurodermitis erkranken.


Besonderes Merkmal ist der ausgeprägte Juckreiz. Das Hautbild reicht von Rötung, Schwellung, Nässen, Schuppung bis zur Krustenbildung, nicht selten kommt es zu Superinfektionen durch das Kratzen. Es können auch alle Stadien gleichzeitig auftreten.
Häufig betroffene Stellen sind beim Säugling Kopf, Rumpf und Gesicht, später v.a. die großen Gelenke, Handrücken, Nacken und das seitliche Gesicht.
In beschwerdefreien Intervallen leidet der Neurodermitiker unter extrem trockener Haut, manchmal findet man eingerissene Ohrläppchen.
Neurodermitis setzt sich zusammen aus Neuro - das steht für Nerven, nervlich und Dermitis - das ist die entzündete Haut. Weitere geläufige Bezeichnungen für die Neurodermitis sind: atopisches Ekzem, atopische Dermatitis und endogenes Ekzem.
Kinder sind überdurchschnittlich häufig betroffen, derzeit etwa jedes sechste Vorschulkind (1960 nur jedes dreißigste).

Ursachen für Neurodermitis

„Atopische Dermatitis“ bedeutet eine nicht ortsgebundene Entzündung der Haut, „endogen“ drückt aus, dass die Erkrankungsschübe auch ohne erkennbare äußere Ursache, also von innen heraus auftreten können.
Eine familiäre Häufung liegt vor. Haben beide Eltern eine sogenannte „atopische Erkrankung“ (dazu zählen allergisches Asthma bronchiale, Heuschnupfen, allergische Bindehautentzündung oder Neurodermitis), steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind Neurodermitis bekommt auf 45% bis zu 80% gegenüber bis zu 10% der Kinder ohne genetische Vorbelastung. 
Bislang ist eine Ursache nicht bekannt.Vielmehr wird davon ausgegangen, dass das Zusammenwirken verschiedener Faktoren einen Ausbruch / Beginn der Erkrankung beeinflusst. Je nachdem wie gestört das Immunsystem ist, kann der Organismus die als "Auslöser" in Frage kommenden Faktoren besser oder schlechter tolerieren.

Auslöser

Neurodermitis kommt demnach selten nach  einem speziellen Auslöser zum Ausbruch. Auch reagieren nicht alle Betroffenen gleich empfindlich auf Umwelteinflüsse. Allgemein ist aber nachvollziehbar, dass das Erkrankungsrisiko mit zunehmenden Reizen steigt. Dazu gehören z.B. reizende Kosmetik (dazu zähle ich auch das häufige Baden von Babys mit Badezusätzen), Impfungen und andere Eingriffe in das körpereigene Abwehrsystem, Stress, Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln (Farb-, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker u.a.), manche zeigen auch Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel – v.a. Kuhmilch, Eiweiß, Südfrüchte, Nüsse, Eier, aber auch auf Umwelteinflüsse, wie z.B.  Luftverschmutzung oder starke Sonneneinstrahlung (gern in Verbindung mit Sonnencreme und/ oder Baden in gechlortem Wasser).
Zu Impfungen werde ich noch mal extra einen Artikel schreiben, denn es scheint sich abzuzeichnen, dass der Einfluss auf das Immunsystem beträchtlicher ist,  als bisher angenommen. Und es wird geimpft, was das Zeug hält! Aber dazu, wie gesagt später mehr. Persönliche Impfberatungen für Eure Kinder könnt Ihr aber gerne hier erfragen.

Konventionelle Therapie

In der Schulmedizin erstreckt sich die Behandlung schwerpunktmäßig auf die Linderung der Symptome. Es werden vor allem äußere Anwendungen von einfachen Pflegecremes und Fettsalben bis zu kortisonhaltigen Präparaten empfohlen. In schweren Fällen werden Antihistaminika (Entzündungshemmer) und Sedativa (Beruhigungsmittel zur Juckreizstillung) verabreicht.
Leider wird in der Hautarztpraxis viel zu häufig und zu schnell auf Kortison zurückgegriffen. Abgesehen davon, dass es bei längerer Anwendung die Haut dauerhaft schädigt, bei großflächigem Gebrauch auch systemische (über die Haut hinausgehende) Nebenwirkung haben kann, hat es nur einen vorübergehenden Effekt: ohne Kortison kehrt das Ekzem zurück. Wenn durch das Kratzen zusätzlich bakterielle Entzündungen entstehen, werden Antibiotika (je nach Schweregrad äußerlich und als Einnahme) verordnet.
Über Salben, die Tacrolimus und Pimecrolimus enthalten (zB: Protopic) liegen noch keine Langzeiterfahrungen vor, da sie erst seit 2002 auf dem Markt sind. Von Naturheilkundlern wird sie nicht empfohlen, weil ein erhöhtes Hautkrebsrisiko in Verbindung mit Sonne nicht sicher ausgeschlossen werden kann.
Wird der Hautausschlag auf diese Weise lange genug unterdrückt (weggeschmiert) und das Immunsystem nicht gestärkt kann, es zu einem sogenannten „Etagenwechsel“ kommen, also zu einem Wechsel der atopischen Erkrankung von Neurodermitis zu allergischem Asthma bronchiale oder Heuschnupfen!

Vorbeugung

Leider gibt es kein „Patentrezept“, um ein endogenes Ekzem zu verhindern, aber da es sich bei diesen Empfehlungen um Vorschläge handelt, die nicht nur Neurodermitis vorbeugen, sondern unsere Kinder allgemein  stärken, ist es sinnvoll, sie zu beherzigen.

Stillen 
  • ausschließliches Stillen in den ersten 6 Monaten hat einen protektiven (schützenden) Effekt !
  • der Säugling kommt durch das Stillen mit sogenannten Nahrungsmittelallergenen in einer Form in Kontakt, die er optimal verdauen kann
  • über die Muttermilch erfolgt eine optimale individuelle Versorgung mit spezifischen und unspezifischen Antikörpern, ein wichtiger Faktor für die Ausbildung des Immunsystems

später Fütterungsbeginn (nach dem 6. Lebensmonat),
  • Muttermilch reicht im ersten Lebensjahr, zusätzlliche Gaben von Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsmilch ist in der Regel nicht nötig - im Sommer hilft Wasser oder verdünnter Tee gegen den Durst
  • den richtigen Zeitpunkt für den ersten Brei zeigen die Kinder oft selbst sehr deutlich, gegebenenfalls kann man sich auch nach dem ersten Zahn richten

Schutz vor Zigarettenluft!
  • verqualmte Luft erhöht nicht nur das Allergierisiko, sondern fördert auch frühe (oft auch chronische) Atemwegserkrankungen bei kleinen Kindern

Unterstützung des Immunsystems/ homöopathischen Konstituionsbehandlung
  •  homöopathische Behandlung der Mutter in der Schwangerschaft, oder optimal sogar vor der Schwangerschaft wenn es Allergien oder Hauterkrankungen in der Familie gibt.
  • naturheilkundliche / homöopathische Behandlung des Babys, besonders wenn sich ein ausgeprägter Milchschorf entwickelt, aber auch, wenn kein direkter Zusammenhang zum atopischen Ekzem besteht  (z.B. Koliken, Zahnungsbeschwerden, Durchfall…)

unbedingt vermeiden:
  • Therapien, die das Immunsystem des Kindes stören können (z.B. fiebersenkende Mittel, Antibiotika, Impfungen)


Über alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Neurodermitis informiere ich Euch im zweiten Teil, welcher demnächst hier erscheint. Gerne könnt Ihr mich auch in meiner Praxis für Homöopathie in Berlin konsultieren.