Donnerstag, 27. Januar 2011

Neurodermitis Teil 2

Die homöopathische Behandlung der Neurodermitis

Da es sich bei der Neurodermitis (wie im 1. Teil erwähnt) um eine Erkrankung handelt, die sich nicht nur auf der  Haut abspielt, sondern den gesamten Organismus betrifft, ist einzusehen, dass eine Behandlung, die lediglich darauf abzielt die Hautsymptome, wie Juckreiz und Entzündung zu behandeln, nicht von dauerhaftem Erfolg sein kann. Mit der Homöopathie haben wir eine sehr wirkungsvolle Therapie in der Hand,  ganzheitlich und dabei ganz individuell.


Grundlage einer jeden homöopathischen Neurodermitisbehandlung ist, wie bei allen chronischen Erkrankungen, eine ausführliche Fallaufnahme, die sogenannte Erstanamnese. Hierbei verschaffe ich mir ein genaues Bild über 
  • auffallende Erscheinungsform der betroffenen Hautpartien (Rötung, Schwellung, Absonderungen, Schorfe, Schrunden)
  • welche Körperstellen sind betroffen (Gelenkbeugen, Finger, Gesicht, Hals, Augenlieder, Ohren, Haut- Schleimhautgrenze usw.)
  • wie stark ist der Juckreiz ausgeprägt (wenig, nächtliche Kratzattacken, schmerzhafter Juckreiz, Juckreiz kann so stark sein, dass es für den Betroffenen nicht auszuhalten ist)
  • äußere Einflüsse (Temperatur, Jahreszeit, Tageszeit, Nahrungsmittel, Stress, Meeresluft usw.)
  • Beginn und Verlauf der Neurodermitis
  • bisherige Behandlungen
  • Begleiterscheinungen, weitere Erkrankungen
  • die emotionale Verfassung vor und seit Ausbruch der Neurodermitis, Verhaltensauffälligkeiten beim Kind
  • allgemeine Lebenssituation
  • familiäre Häufung atopischer Erkrankungen
Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade der Behandlung.
Wenn sich die Krankheit hauptsächlich auf die Haut beschränkt, haben wir eine einfache Verlaufsform, oft bei Kindern zu sehen, deren Eltern gleich bei Ausbruch des Ekzems in die Praxis kommen. Diesen Kindern / Patienten kann in der Regel recht schnell geholfen werden.
Meistens geht die Neurodermitis mit einer Schwäche der Lungen einher. Kommt also diese in Form einer Erkältungsneigung hinzu, stellt das die nächste Stufe der Behandlungsschwierigkeit dar. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Lungenbeteiligung. Gesellt sich ein Asthma hinzu, liegt eine schwere Verlaufsform vor.
Allein von der Haut her betrachtet,  finden wir Unterschiede in der Ausprägung des Hautekzems, bis zu dramatischen Zuständen. Hier kann die Behandlung Jahre dauern. Das Problem ist, dass zunächst keine weiteren organischen Symptome festzustellen sind. Die Schwachstellen tauchen im Zuge der Behandlung auf.Wo keine Erkältungsneigung ersichtlich war, ist auf einmal eine entstanden.Es gibt auch Fälle. bei denen sich später ein Asthma zeigt.
Zusätzliche Komplikationen bringen oft die bisherigen verschiedensten Behandlungen, bei denen sich zwar der Zustand der Haut verbesserte, ohne aber die innere Krankheit im geringsten zu berühren. Problematisch wird es, wenn nach Beginn der homöopathischen Behandlung der teilweise gebesserte Hautausschlag wieder voll ausbricht. Das erfordert besonders bei der Neurodermitisbehandlung bei Kindern viel Geduld von Eltern und Therapeut, diese Krisen zu begleiten.
Kortison ist ein weiterer Punkt, der in diesem Zusammenhang angesprochen werden muss. Es zerstört nicht nur die Haut (macht sie dünner), es erschwert zudem die Behandlung. Viel zu schnell wird darauf zurückgegriffen, besonders bei Kindern. Welche Mutter kann ihr Kind leiden sehen? Dazu kommt, dass die Mütter / Eltern von allen Seiten "gute Ratschläge" bekommen, oder sogar Vorwürfe, warum sie denn nichts dagegen (gegen das Ekzem) unternehmen. Da ist das Kortison schnell bei der Hand. Ich habe aber auch schon Kinder gesehen, die waren mit Fettcremes so zugekleistert, dass die Haut nicht mehr gut atmen konnte. Auch das tut auf Dauer nicht gut. Es gibt durchaus geeignete Maßnahmen, die in einer Krisensituation angewendet werden können, ohne den positiven Behandlungsverlauf zu gefährden. Diese Maßnahmen werden individuell in der Praxis besprochen.
Bei der Beurteilung der voraussichtlichen Behandlungsdauer muss auch berücksichtigt werden, wie lange die Erkrankung bereits besteht, ob es Ekzeme oder Allergien bei Familienangehörigen gibt oder gab.
Auch bei einem zunächst gutem Heilungsverlauf können Therapeut und Patient mit verschiedensten Zwischenfällen, Komplikationen und Blockaden konfrontiert werden. Tröstlich dabei ist, dass jeder Zwischenfall, bzw. jede Komplikation ( wie zB. Erkältungen, Magen-Darm-Infekte, Kopfschmerzen), richtig homöopathisch behandelt, zur Heilung der Grundkrankheit beiträgt.